Diese Prinzipien sind am 1. September 2022 in Kraft getreten. Die vorherige Fassung (21.01) der Prinzipien können Sie hier einsehen.
Bevor Sie diese Prinzipien lesen, informieren Sie sich bitte darüber, wie wir Plattformen anhand dieser Prinzipien bewerten und welche Informationen und Nachweise wir bei unserer Bewertung sammeln und analysieren.
Plattformarbeiter:innen haben oft erhebliche arbeitsbezogene Kosten zu tragen, z. B. für den Fahrtweg zwischen den Arbeitsplätzen, für Arbeitsmaterial, Benzin, Versicherung und Wartung des Fahrzeugs[1]. Die Kosten der Beschäftigten können dazu führen, dass ihr Nettoverdienst unter den örtlichen Mindestlohn fällt[2]. Die Beschäftigten tragen auch die Kosten für die zusätzliche Zeit, die sie für Wartezeiten oder Fahrten zwischen den Arbeitsplätzen aufwenden müssen oder für andere unbezahlte Tätigkeiten, die für ihre Arbeit notwendig sind, wie z. B. verpflichtende Schulungen, die ebenfalls als aktive Stunden gelten[3]. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen die Plattformen sicherstellen, dass die arbeitsbezogenen Kosten die Arbeitnehmer:innen nicht unter den örtlichen Mindestlohn drücken.
Die Plattform ergreift geeignete Maßnahmen, um beides zu gewährleisten:
An manchen Orten reicht der Mindestlohn nicht aus, um den Beschäftigten einen einfachen, aber angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen die Plattformen sicherstellen, dass die arbeitsbezogenen Kosten nicht dazu führen, dass die Beschäftigten unter den ortsüblichen Mindestlohn fallen.
Die Plattform ergreift geeignete Maßnahmen, um Folgendes zu gewährleisten:
Plattformarbeiter:innen können bei ihrer Arbeit einer Reihe von Risiken ausgesetzt sein, darunter Unfälle und Verletzungen, schädliche Stoffe sowie Kriminalität und Gewalt. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen die Plattformen nachweisen, dass sie sich dieser Risiken bewusst sind und grundlegende Maßnahmen zu deren Eindämmung ergreifen.
Die Plattform muss folgende Punkte erfüllen:
Plattformarbeiter:innen sind der Möglichkeit ausgesetzt, durch unerwartete oder äußere Umstände, wie Krankheit oder Verletzung, plötzlich ihr Einkommen zu verlieren. Die meisten Länder verfügen über ein soziales Sicherheitsnetz, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer:innen aufgrund von Umständen, auf die sie keinen Einfluss haben, plötzlich in Armut geraten. Plattformarbeiter:innen haben jedoch aufgrund ihres Status als unabhängige Auftragnehmer:innen in der Regel keinen Anspruch auf Schutzmaßnahmen wie Krankengeld. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Arbeitnehmer:innen von ihrem Einkommen aus der Plattformarbeit abhängig sind, sollten die Plattformen sicherstellen, dass die Arbeitnehmer:innen für Einkommensverluste aufgrund von Arbeitsunfähigkeit entschädigt werden. Darüber hinaus müssen die Plattformen das Krankheits- und Verletzungsrisiko minimieren, auch wenn alle grundlegenden Maßnahmen getroffen wurden.
Die Plattform muss ALLE der folgenden Punkte erfüllen:
Die Bedingungen für die Arbeit auf der Plattform sind nicht immer klar und für die Arbeitnehmer:innen zugänglich[8]. Um diesen Punkt zu erreichen, muss die Plattform nachweisen, dass die Arbeitnehmer:innen in der Lage sind, die Bedingungen für ihre Arbeit zu verstehen, ihnen zuzustimmen und jederzeit darauf zuzugreifen, und dass sie Rechtsmittel einlegen können, wenn die andere Partei gegen diese Bedingungen verstößt.
In einigen Fällen, insbesondere bei der Einstufung als “unabhängiger Auftragnehmer”, tragen die Arbeitnehmer:innen ein unverhältnismäßig hohes Risiko, wenn sie einen Vertrag mit dem Dienstleistungsnutzer abschließen. Sie können für alle Schäden haften, die im Rahmen ihrer Arbeit entstehen, und sie können durch unfaire Klauseln daran gehindert werden, bei Missständen Rechtsmittel einzulegen. Um dies zu erreichen, müssen die Plattformen nachweisen, dass die Risiken und die Haftung für die Arbeit zwischen den Parteien geteilt werden.
Unabhängig davon, wie der vertragliche Status des:der Arbeitnehmer:in eingestuft wird, muss die Plattform ALLE der folgenden Punkte erfüllen:
Plattformmitarbeiter:innen können von willkürlicher Abschaltung betroffen sein; sie werden ohne Erklärung vom Zugang zur Plattform ausgeschlossen und verlieren möglicherweise ihr Einkommen. Arbeitnehmer:innen können anderen Sanktionen oder Disziplinarentscheidungen ausgesetzt sein, ohne dass sie die Möglichkeit haben, den Dienstleistungsnutzer oder die Plattform zu kontaktieren, um sie anzufechten oder Widerspruch einzulegen, wenn sie der Meinung sind, dass sie ungerecht sind. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen die Plattformen den Arbeitnehmer:innen eine Möglichkeit bieten, gegen Disziplinarmaßnahmen sinnvoll vorzugehen.
Die meisten Plattformen diskriminieren nicht aktiv bestimmte Gruppen von Arbeiter:innen. Sie können jedoch unbeabsichtigt bereits bestehende Ungleichheiten durch ihre Gestaltung und Verwaltung verschärfen. So gibt es beispielsweise eine starke geschlechtsspezifische Trennung zwischen den verschiedenen Arten von Plattformarbeit. Um diesen Punkt zu erreichen, müssen die Plattformen nicht nur nachweisen, dass sie Richtlinien gegen Diskriminierung befolgen, sondern auch, dass sie versuchen, Barrieren für benachteiligte Gruppen zu beseitigen und die Integration zu fördern.
Die Plattformen müssen ALLE der folgenden Punkte erfüllen:
Die Versammlungsfreiheit ist ein Grundrecht für alle Arbeitnehmer:innen und in der Verfassung der Internationalen Arbeitsorganisation sowie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert. Das Recht der Arbeiter:innen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, ihre Wünsche kollektiv zu äußern – und vor allem, gehört zu werden – ist eine wichtige Voraussetzung für faire Arbeitsbedingungen. Der Organisationsgrad der Plattformbeschäftigten ist jedoch nach wie vor niedrig. Um dies zu erreichen, müssen die Plattformen dafür sorgen, dass die Bedingungen gegeben sind, um die kollektive Mitsprache der Arbeitnehmer zu fördern.
Obwohl der Organisationsgrad nach wie vor niedrig ist, entstehen in vielen Bereichen und Ländern Vereinigungen von Plattformarbeiter:innen. Auch die Zahl der genossenschaftlich organisierten Plattformen in Arbeitnehmerhand nimmt zu. Um eine gerechte Vertretung zu erreichen, müssen die Beschäftigten ein Mitspracherecht bei den Bedingungen ihrer Arbeit haben. Dies kann durch ein demokratisch verwaltetes Genossenschaftsmodell, eine formell anerkannte Gewerkschaft oder die Möglichkeit, Tarifverhandlungen mit der Plattform zu führen, geschehen.
Die Plattform muss mindestens EINE der folgenden Bedingungen erfüllen:
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